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CW – Morsen

Verschiedene Morsetasten

Bei ausreichendem Interesse bieten wir ab Anfang September 2025
einen ca. 14-wöchigen Online-Morselehrgang an.

Nähere Infos werden hier ab Anfang Juli 2025 veröffentlicht.

Die Morsetelegrafie wird auch heute noch von Funkamateurinnen und Funkamateuren praktiziert. Ihre Kenntnis ist in Deutschland keine Prüfungsvoraussetzung mehr. Das Erlernen der Morsezeichen erfolgt aus rein persönlichem Interesse. Das Morsen hat mehrere Vorteile:

  • Der Morsecode ist ohne technische Hilfsmittel nur durch das menschliche Gehör aufnehmbar. Zum Senden reichen im Notfall zwei offene Kabelenden als Behelfsmorsetaste.
  • Selbst bei Störungen oder geringen Signalstärken bleibt der Morsecode mit etwas Übung lesbar.
  • Gängige Morse-Abkürzungen erleichtern die internationale Verwendung. Sie überwinden Sprachbarrieren.

Die Morsetelegrafie war eine der ersten Technologien, die eine schnelle und zuverlässige Kommunikation über weite Entfernungen ermöglichte und legte den Grundstein für die moderne Telekommunikation. Sie gilt als das erste digitale Übertragungsverfahren und ist wichtiges kulturelles Erbe der Menschheit.

Morsen lernen

Beim Lernen der Morsetelegrafie kann man gleich zu Beginn ein paar gravierende Fehler machen, die das CW-Leben später erschweren können. Hier die wichtigsten Tipps vorneweg:

  1. Keine optischen Bilder von Morsezeichen im Kopf – das Klangbild muss gespeichert werden!
    Am besten keine Bilder von Punkte und Strichen einprägen. Noch schlimmer sind Zeichenbäume. Die taugen vielleicht für Morseprogramme. Du aber lernst mit der Telegrafie eine neue Sprache.
  2. Keine Dits und Dahs zählen – gleich annähernd mit der Zielgeschwindigkeit lernen!
    Du darfst gar nicht auf die Idee kommen, irgendwelche Zeichenmuster per Nachdenken nachzuvollziehen (Koch-Methode). Es ist wichtig, das Klangbild mit dem Zeichen in Verbindung zu bringen. Dabei hilft, direkt mit hoher Zeichengeschwindigkeit zu beginnen, die für das Nachdenken gar keinen Raum gibt, da währenddessen schon das nächste Zeichen durchrauscht. Empfehlung: 100 BpM (20 WpM) Zeichengeschwindigkeit und dafür anfangs etwas längere Pausen für eine Gesamtgeschwindigkeit von 60 BpM (12 WpM) – die Farnsworth-Methode.
  3. Auf einen tiefen Morseton (unter 500 Hz) konditionieren!
    Das menschliche Gehör hat unterhalb von 500 Hz eine besonders gute Trennschärfe. Versuche unterhalb dieser Tonfrequenz zu üben und später auch zu funken (Einstellung: Pitch oder Sidetone), dann kannst Du dir gelegentlich ein schmales CW-Filter sparen.
  4. Täglich üben!
    Es ist effizienter, täglich zu üben, statt alle paar Tage einmal. 3 x 5 Minuten pro Tag führen Dich schneller ans Ziel als 2 x pro Woche eine Stunde. Es gibt Programme und Apps, die Dir dabei helfen (siehe Auswahl unten).
  5. Frühzeitig auf den Bändern mithören!
    Am Anfang wirst Du nur einzelne Zeichen erkennen, mit der Zeit immer mehr, irgendwann erste Rufzeichen und Wörter. Und Du lernst, dass es auch „ausgefallene“ Gebeweisen und Störeinflüsse gibt.
  6. Wenn Du dich sicher fühlst, erste Zeichen mit der Handtaste in der Zielgeschwindigkeit geben.
    Die Erfahrung zeigt, das eigene Geben sicher gelernter Zeichen hilft, die Hörfähigkeiten zu vertiefen. Verwende zunächst eine Handtaste, also keinen Keyer. Der Bewegungsrhythmus der Hand verstärkt das Lernen. Lass deine Gebeweise von erfahrenen Telegrafistinnen und Telegrafisten prüfen. Programme, die Morsezeichen erkennen, kannst Du auch zum Gebenüben verwenden. Erkennen sie Deine Zeichen nicht korrekt, stimmen Zeichenelemente und Pausen noch nicht. Tipp: Lass Dir vom Morseübungsprogramm Zeichen geben und gleichzeitig anzeigen, versuche das Zeichen synchron mitzugeben.
  7. Nicht frustrieren lassen, hab Geduld!
    Zugegeben der schwierigste Punkt. Es wird Phasen geben, in denen Du keinen Fortschritt verspürst. Das ist so, und zeigt, das Dein Gehirn neue Verbindungen erstellt. Such Dir dann auf den Bändern ein paar gemütlichere CW-QSOs und freue Dich an jedem Buchstaben, jeder Ziffer und jedem Wortfetzen oder Rufzeichenteil, den Du erkennst. Du kannst jetzt schon mehr Morsen als 99,9% aller Menschen.
  8. Morse-Funkerschrift,
    Quelle: DK5KE

    Handschrift, Tastatur, Gehörlesen!
    Das Gehörlesen ist zweifelsohne die hohe Schule der Morsetelegrafie. Der Weg dorthin ist weit. Für den Alltagsgebrauch im Amateurfunk ist das Schreiben üblich – im gemütlichen Plausch vermutlich auf Papier, im Contest per Tatstatur direkt ins Logbuch. In der Lernphase schreibst Du eh, um vergleichen zu können. Für Tempo 100 BpM musst Du auf der Computertastatur schon recht flott und sicher sein. Mit Stift und Papier geht das so gerade noch. Ein paar spezielle Schreibweisen helfen, Verwechslungen zu vermeiden.

  9. Gemeinsam stärker!
    In der Gruppe lernen macht Spaß. Der innere Schweinehund ist beim gemeinsamen Lernen nicht mehr so groß – mach‘ ein soziales Event daraus. Ab einem gewissen Zeitpunkt, könnt Ihr euch gegenseitig Zeichen, erste Wörter und QSO-Elemente geben.

Die Koch-Methode in Kombination mit der Farnsworth-Methode wurde oben bereits erwähnt. Dabei werden die Zeichen direkt in der Zielgeschwindigkeit, allerdings mit verlängerten Pausen, geübt. Wird ein Zeichenpaar sicher beherrscht, können neue Zeichen hinzukommen oder zuvor die Pausenlängen verkürzt werden. Die meisten nachfolgend aufgeführten Lernhilfen beherrschen diese Lernmethoden. Bei ausreichendem Interesse können wir auch einen Morselehrgang anbieten.

Infos des DARC AJW-Referats

Online-Lernplattform (Auswahl und Empfehlung)

Lernprogramme (Auswahl)

Windows
Mac/Linux/(Windows)

Lern-Apps (Auswahl)

Google Play Store
App Store
Online (handy-tauglich)
  • Morsle (schön, um z.B. „mal eben“ ein paar Calls im Contest-Stil zu üben)

„Literatur“ und Hintergründe über das Morsen-Lernen

Bastelei für die ersten Gebeübungen

Viel Spaß und Erfolg beim Lernen!