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DL-Pokal im Amateurfunkpeilen – ein Ausrichterbericht

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Ende April war unser OV-Miglied DL6DBN in seiner Funktion als ARDF-Peilreferent des DARC-Distrikts Westfalen-Süd Mitveranstalter des DL-Pokals in Bad Kreuznach. Hier ist sein Bericht:

Im Amateurfunkpeilen (ARDF, früher auch „Fuchsjagd“) finden jährlich auf Bundesebene vier sogenannte Ranglistenläufe (RLL) statt. Sie dienen u. a. der Ermittlung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für internationale Wettbewerbe wie Europa- und Weltmeisterschaften. Gleichzeitig werden über diese RLL Deutsche Meisterschaften in den klassischen Disziplinen 2 m und 80 m, dem Sprint und im Foxoring ausgetragen.

Den Anfang machte in diesem Jahr der „DL-Pokal“. Hier werden die Wertungen aus 2 m und 80 m Klassikwettbewerb zusammengerechnet, um die Pokalsiegerinnen und -sieger küren zu können. In Bad Kreuznach unweit der Nahe fanden am 27. und 28.4.2024 diese Wettkämpfe mit 40 Teilnehmenden in 12 Altersklassen statt. Ausrichter waren die Distrikte K (Rheinland-Pfalz) und O (Westfalen-Süd) gemeinsam mit dem Bundesreferat. Insgesamt sieben Helfer, darunter zwei aus O und drei weitere aus NRW, sorgten an beiden Tagen für einen reibungslosen Ablauf.

Das Ausrichterteam traf sich bereits am Freitagabend, um die von Bundesreferenten DG0YT vorgesehenen Start- und Zielbereiche zu begutachten. Dabei kommt dem Technischen Delegierten (TD) die Aufgabe der Freigabe der Planungen inklusive Senderstandorten und ausgeloster Startlisten zu. Der oder die TD sind Peilsportlerinnen und -sportler mit internationaler Erfahrung und Ausrichterkenntnissen. Weitere Vorbereitungen, wie die Aufgabenverteilung wurden im Anschluss in der nahen Jugendherberge, in der die Helfer untergebracht waren, vorgenommen.Collage

Am Samstagmorgen starteten die Vorbereitungen im Gelände mit viel zeitlichem Vorlauf entsprechend entspannt. DG0YT (K), DF2JW (L) und ich (DL6DBN, O) waren zum Auslegen der insgesamt fünf 2-m-Sender in dem etwa 9 km² großen Gelände eingeteilt. An jedem Senderstandort müssen ein Postenständer mit Postenschirm (orange/weiß) und Zeiterfassungsgerät aufgestellt werden. Die Antenne – bei 2 m ein abgewinkelter Kreuzdipol – kommt etwa 2 m hoch in einen Baum und der vorprogrammierte Sender an dessen Fuß einige Meter neben dem Zeitnahmeposten.

Zeitgleich bereiteten der TD DL5NBZ (B) und DG7DAM (O) den Startbereich vor, der aus drei Abschnitten (Vorstart mit Aufruf, Karten- und Peileraufnahme, heißer Start) besteht. DL3YDJ (Z) und DK8QZ (L) bauten den Zielbereich in der Nähe des Sammelpunkts auf. Dort trafen sich die Teilnehmenden und entrichtetet ihr Startgeld, bevor das Testen der Peilempfänger begann. Etwa eine Stunde vor dem ersten Start, der für 13:30 Uhr vorgesehen war, marschierten alle Wettkämpferinnen und -wettkämpfer unter Leitung des Bundespeilreferenten DG0YT zum Startbereich.

Zu dieser Zeit befand ich mich noch im Gelände strategisch zwischen mehreren Sendern, um bei Ausfall eines Senders eingreifen zu können. Nach dem bewegungsreichen Auslegen der Sender eigentlich eine Phase der Ruhe, doch nimmt die Spannung auch bei den Auslegern zu. Erst fünf Minuten vor dem ersten Start beginnen die Peilbaken ihre Aussendung. Werden alle Sender am Start von TD gehört? Nein, dann ab ins Gelände zur Fehlerbehebung, was auch eine Startverschiebung mit sich brächte. Diesmal hat alles geklappt, die Sender sind zu hören, für die im Gelände wartenden Ausleger geht es zurück zum Sammelpunkt.

Jetzt ist die Zeit der Peilsportlerinnen und -sportler. Mit dem Startsignal darf der Empfänger eingeschaltet werden. Noch im Startkorridor und auf den ersten paar hundert Metern im Gelände erfolgen die ersten Peilungen, wird eine erste Routenwahl getroffen. Dann gilt es, die drei bis fünf Sender – altersabhängig – im Gelände aufzuspüren und anzulaufen und zur Zielbake zurückzufinden. Dabei bloß nicht über die maximale Laufzeit von 120 Minuten kommen, um nicht aus der Wertung zu fallen. Gleichzeitig die Laufkarte im Auge behalten, um nicht durch eine Sperrzone zu laufen und damit disqualifiziert werden. Ach ja, Gespräche oder Informationsweitergaben unter den Teilnehmenden im Gelände werden ebenfalls mit Disqualifikation geahndet.

Am Ende kommen alle abgekämpft aber gesund aus dem Wald zurück und sind auf ihre Platzierung gespannt. Sofort entbrennen intensive Gespräche über die Laufroute, die Findbarkeit der Sender und das eine oder andere verlorene Minütchen.

Noch bevor die letzten am Ziel sind, machen sich die Ausleger wieder auf den Weg, die Sender einzuholen. Zwei Stunden nach dem letzten Start gilt es am ersten abzubauenden Posten zu sein. Zeit um, Sender aus, Antenne ab, Posten auseinandernehmen und alles im Rucksack verstauen, auf zum nächsten Sender. Zwischenzeitlich werden Start und Ziel abgebaut. Bevor es zum gemütlichen Ausklang, diesmal in einem urigen Lokal mitten im Wald, geht, werden die Details des zweiten Wettkampftags besprochen.

Sonntagmorgen, mit fünf anderen im Zimmer nicht unbedingt optimal geschlafen, Weckerklingeln um 6 Uhr. Heute wird es hektisch, um 10 Uhr ist erster Start, um 8 Uhr Treffen der Ausleger am Sammelpunkt. Noch vor dem Frühstück gegen 7 Uhr werden die Fahrzeuge beladen. Am Sammelpunkt Sender- und Postenübernahme und wieder ab in den Wald.

90 Minuten zum Auslegen sind knapp, zumal die 80-m-Sender mit der 8 m langen Drahtantenne vertikal im Baum und einer gleich langen Wicklung des Gegengewichts am Boden eine Herausforderung darstellen. Mit einem Schiebemast gilt es, die Antenne wind- und stolpersicher an einen hohen Ast zu hängen. Postenständer ausbringen wie gestern, Sender 1 fertig, auf zum nächsten. Puh, nach 70 Minuten sind die Sender startklar. Dank Fahrrad konnten die großen Strecken zwischen den Posten schneller zurückgelegt werden. Und wieder heißt es Warten, ob alle Sender funktionieren. DahDah DahDahDah Dit bis DitDitDitDitDit – alle fünf Sender on air, es kann gestartet werden.

Mit dem Abbauen muss ich diesmal bis nach der Siegerehrung warten. Als Mitausrichter übernehme ich das Verlesen der Ergebnisse bei der Siegerehrung. 12 Pokale für die Siegerinnen und Sieger werden vergeben. Danach geht es sofort wieder auf das Fahrrad, Sender einsammeln. Und da alle Sender für den nächsten Ranglistenlauf nach Sachsen müssen, wartet die dortige Ausrichterin am Sammelplatz. Ein letztes Mal etwas Hektik im Wald – glücklicherweise lassen sich die Antennen schneller aus den Bäumen ziehen als hineinhängen. Nach nicht mal einer Stunde kann ich die Sender übergeben. Die Veranstaltung ist vorüber.

Jetzt hieß es nur noch Umziehen und die knapp 3 Stunden Heimreise antreten. Es war ein rundum gelungenes Wochenende mit zufriedenen Ausrichtern, Helfern und Peilbegeisterten.

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